Felle für den "Medicus" und "Sissi"

Gerberei Manfred Oettrich | Doberlug-Kirchhain

In der Gerberei Oettrich ist Woche für Woche viel zu tun. Das Drehbuch für jeden Arbeitstag steht, wenn Manfred Oettrich und sein Bruder Andreas Felle bearbeiten und haltbar machen. Da sitzt ein jeder Handgriff, als gäbe es einen Regisseur, der alles im Auge hat. Dabei war das Familienhandwerk schon einmal zu Grabe getragen worden. Denn Wende und Produktionsverlagerungen besiegelten das Schicksal der Kirchhainer Gerber. Sie verließen die Heimat gen Westen. Arbeiteten, schulten um und kamen zurück. Was schon ein Happy End sein könnte, ist nur der Anfang – ein mutiger Neustart mit genau dem Handwerk, das seit Generationen den Oettrichs ein gutes Leben versprochen hatte.

Manfred Oettrich kaufte Maschinen zur Pelzherstellung, biss sich durch und lotste Bruder Andreas nach 16 Jahren zurück nach Kirchhain. Dort lief jetzt die Lohngerberei. Schäfer, Jäger und ganz normale Leute brachten Felle, die zu wärmenden, dekorativen Schmuckstücken wurden. Jedes Kundenlächeln war wie ein kleiner Oscar. Den haben sich Oettrichs verdient. Filmproduktionsfirmen leihen sich bei ihnen inzwischen Felle und Pelze für deutsche Kinofilme wie "Der Medicus" oder "Sissi". Felle aus Elbe-Elster sind Kinohelden. Filmverdächtig, oder?